STADLER baut wegweisende Sortieranlage für Leichtverpackungen für PreZero in Sollenau/Österreich
08.10.2025STADLER Anlagenbau GmbH liefert eine der innovativsten automatisierten Recyclinganlagen Europas, die leistungsstarke Technologie, modernste KI-Integration und nachhaltiges Design kombiniert, um die Ziele der Kreislaufwirtschaft in Österreich zu unterstützen.
PreZero-Sortieranlage für Leichtverpackungen in Sollenau/Österreich
© STADLER Anlagenbau GmbH
STADLER hat für PreZero Sorting Austria GmbH in Sollenau eine wegweisende Sortieranlage für Leichtverpackungen (LVP) gebaut und die Inbetriebnahme abgeschlossen. Die Anlage ist eine enorme Weiterentwicklung im Hinblick auf Automatisierung, Sicherheit und Leistung – und zudem die komplexeste und größte Anlage, die STADLER je gebaut hat.
Für PreZero, die internationale Umweltsparte der Schwarz Gruppe, ist das Projekt in Sollenau eine strategische Investition zur Stärkung der regionalen Recycling-Infrastruktur Österreichs. Der Standort wurde ausgewählt, um eine geografische Lücke zu schließen und auf diese Weise kürzere Transportwege, geringere Emissionen und eine effizientere Abfallwirtschaft zu ermöglichen. Die Anlage ist für eine jährliche Verarbeitungskapazität von 104.500 Tonnen in zwei Modulen ausgelegt und vereint Innovation und Skalierbarkeit, um Österreich bei der Realisierung seiner Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Die Herausforderung mit Innovation und Präzision gemeistert
Die Umsetzung des Projektes erforderte nicht nur technisches Know-how, sondern auch präzise Koordination zwischen mehreren Teams und Projektphasen. Da viele Gewerke gleichzeitig arbeiteten und die Installation der Anlage bereits vor der Fertigstellung der Hallen begann, erwies sich die Auftragsausführung als außerordentlich komplex. STADLERs Fähigkeit, auch unter diesen Bedingungen souverän zu agieren, trug maßgeblich zur termingerechten Lieferung der schlüsselfertigen Anlage bei, die im Spätsommer 2025 in Betrieb genommen wurde.
Die Anlage ist für eine jährliche Verarbeitungskapazität von 104 500 t zwei Modulen ausgelegt
© STADLER Anlagenbau GmbH
„Dieses Projekt wurde mit einem sehr engen Zeitplan durchgeführt und erforderte die ständige Abstimmung mit allen beteiligten, gleichzeitig arbeitenden Gewerken“, sagt Benny Kalmbach, Project Manager bei STADLER. „Trotz der logistischen Herausforderungen gelang es uns, dank der engen Zusammenarbeit mit PreZero, STEINERT und allen Partnern vor Ort eine komplexe, leistungsstarke Anlage pünktlich zu liefern.“
PreZero hob außerdem STADLERs starken partnerschaftlichen Ansatz und technische Kompetenz während des gesamten Prozesses hervor. So sagt Marya Brandt, Project Manager von PreZero: „STADLER meisterte Herausforderungen wie die Integration des KI-basierten Brandschutzsystems, die Realisierung eines hohen Automatisierungsgrades und die Einhaltung strenger Sicherheits- und Umweltstandards. Dank der auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenen Vorgehensweise gelang die reibungslose Implementierung dieser komplexen, zukunftsfähigen Anlage.“
Intelligente Automatisierung und Kreislaufwirtschaft in großem Maßstab
Das Herzstück der Anlage in Sollenau ist ein hochintegriertes und automatisiertes Sortiersystem, das sowohl leichte Haushaltsverpackungen als auch Kunststoffflaschen und Leichtverpackungsabfälle aus gewerblichen Abfallströmen verarbeiten kann. Der Prozess beginnt mit der vollautomatischen Entnahme des Input-Materials aus tiefen Bunkern mithilfe eines Brückenkrans. Nach einer Zerkleinerungsstufe wird das Material nach verschiedenen Korngrößen sortiert.
Vierzehn von STADLER selbst entwickelte Durchflusssensoren überwachen kontinuierlich den Materialdurchsatz und ermöglichen Echtzeit-Anpassungen
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Insgesamt werden 35 Nahinfrarot-(NIR-)Abscheider von STEINERT im gesamten Prozess eingesetzt. Folienmaterialien werden mit NIR-Sortierern mit Luftabscheidung aus dem Gesamtstrom separiert und durchlaufen anschließend vier redundante Sortierstufen mit weiteren NIR-Sortierern. Eisen- und Nichteisenmetalle sowie Getränkekartons werden in speziellen Sortierstufen entfernt, während der 3D-Materialstrom über mehrere NIR-Sortierstufen in verschiedene Endproduktfraktionen sortiert wird. Jede Sortierlinie ist mit NIR-Rückgewinnungs-Einheiten von STEINERT ausgestattet, die falsch eingeordnete Materialien zurück an den Anfang des Prozesses führen, sodass der Sortierkreislauf geschlossen wird und eine sehr hohe Sortiergenauigkeit sowie optimale Materialrückgewinnungsraten gewährleistet werden.
Die Anlage verfügt außerdem über das AI-basierte System BatterySort, das die frühzeitige Erkennung und das sichere Aussortieren gefährlicher Batterien ermöglicht. Dies ist eine äußerst wichtige Innovation im Hinblick auf den Brandschutz und eine bessere Materialrückgewinnung – ein besonderes Merkmal der Anlage, wie PreZero betonte.
Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, verfügt die Anlage über Zwischenpuffersysteme, redundante Sortierlinien und eine vollautomatische Steuerung der Ballenpressen für die endgültige Ausgabe der bis zu 20 Materialfraktionen. Sie wurde für Dauerbetrieb ausgelegt, eine entscheidende Voraussetzung für den durchsatzstarken Betrieb von PreZero: „Eine unserer Prioritäten bei diesem Projekt war es, eine Systemarchitektur zu entwickeln, die maximale Verfügbarkeit und betriebliche Flexibilität gewährleistet“, sagt Julius Henn, Project Manager bei STADLER. „Durch die Integration von redundanten Sortierlinien, Zwischenpuffern und vollautomatischen Systemen haben wir eine Anlage gebaut, die auch während Wartungsarbeiten kontinuierlich betrieben werden kann.“
„Die eingebaute Redundanz gewährleistet die ununterbrochene Verfügbarkeit der Anlage, reduziert Stillstandzeiten und hält sogar während technischer Wartungsarbeiten einen hohen Durchsatz aufrecht. Sie bietet einen echten Mehrwert, da sie die betriebliche Effizienz und Zuverlässigkeit erhöht“, ergänzt Tristan Merk, Project Manager bei PreZero.
Die Anlage arbeitet als vollautomatisches System, das sich dynamisch an wechselnde Materialzusammensetzungen anpasst
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Ein Maßstab für die Zukunft der Abfallwirtschaft
Was die Anlage in Sollenau besonders auszeichnet, ist der hohe Grad an intelligenter Automatisierung während des gesamten Prozesses. Vierzehn von STADLER selbst entwickelte Durchflusssensoren überwachen kontinuierlich den Materialdurchsatz und ermöglichen Echtzeit-Anpassungen, um eine stabile und ausgewogene Beschickung jeder einzelnen Sortierlinie zu gewährleisten.
Julia Stadler, Co-CEO von STADLER, erklärt: „Durchflusssensoren sorgen für einen gleichmäßigen und ausgewogenen Materialfluss in der gesamten Anlage. Unsere patentierte Lösung Screen Cut Control ermöglicht beispielsweise eine präzise Verteilung über mehrere Sortierlinien hinweg und bildet die Grundlage für einen automatisierten Betrieb und eine langfristige Prozessstabilität.“
Die Anlage arbeitet als vollautomatisches System, das sich dynamisch an wechselnde Materialzusammensetzungen anpasst. Dies ermöglicht eine optimale Nutzung der Kapazitäten bei gleichbleibend hoher Sortierqualität. Durch die Minimierung manueller Eingriffe erhöht das System die Effizienz, reduziert Stillstandzeiten und ermöglicht einen Betrieb rund um die Uhr. Dies ist der umfassenden, tief integrierten Automatisierungslogik zu verdanken, die eine robuste und stabile Systemgrundlage bildet.
PreZero hat die positiven Auswirkungen dieser Innovationen auf den Betrieb der Anlage bereits festgestellt: „PreZero ist mit der Leistung der Anlage überaus zufrieden. Sie erfüllt hohe Standards in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und Materialrückgewinnung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu den regionalen Recycling- und Nachhaltigkeitszielen“, sagt Marya Brandt.
Durchflusssensoren gewährleisten einen gleichmäßigen und ausgewogenen Materialfluss in der gesamten Anlage
© STADLER Anlagenbau GmbH
Unterstützung der langfristigen Nachhaltigkeitsziele von Österreich
Es wird erwartet, dass die Anlage durch die Verbesserung der Sortiergenauigkeit und der Materialrückgewinnung einen wesentlichen Beitrag zu den regionalen Recyclingquoten leisten wird: „PreZero beauftragte STADLER, ein hochautomatisiertes, sicheres und effizientes Sortiersystem für komplexe Recycling-Anforderungen zu liefern“, fasst Tristan Merk abschließend zusammen. „STADLER übertraf die Erwartungen sogar mit der Konstruktion und Umsetzung einer hochmodernen Anlage, die KI-basierte Sicherheit integriert und höchste Standards in Bezug auf Nachhaltigkeit und Leistung erfüllt.“
Angesichts immer strengerer Umweltauflagen und einer steigenden Nachfrage nach Ressourceneffizienz ist die Anlage in Sollenau ein Musterbeispiel dafür, was zukunftsorientiertes Recycling leisten kann: skalierbar, intelligent, sicher und vor allem nachhaltig.