ANDRITZ errichtet Verbrennungsanlage für Schlamm in Wuppertal/Deutschland

Die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH (KVB) hat den internationalen Technologiekonzern ANDRITZ mit der Errichtung einer Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm am Standort des Wupperverbandes in Wuppertal-Buchenhofen beauftragt. Die neue Anlage wird eine zukunftssichere thermische Klärschlammverwertung ermöglichen und zukünftig als Vorstufe für die Rückgewinnung von wertvollem Phosphor dienen. Gleichzeitig wird sie zur Produktion erneuerbarer Energie beitragen. Sie wird die bestehende Klärschlammverbrennungsanlage des Wupperverbandes ersetzen.

Visualisierung der neuen Schlamm-Verbrennungsanlage in Wuppertal-Buchenhofen
© KVB GmbH

Visualisierung der neuen Schlamm-Verbrennungsanlage in Wuppertal-Buchenhofen
© KVB GmbH
Der Auftragswert von knapp 100 Mio. € ist im Auftragseingang von ANDRITZ für das dritte Quartal 2025 enthalten. Es handelt sich bereits um den vierten Auftrag für eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage in Deutschland, den ANDRITZ in etwas über einem Jahr erhalten hat.

Dirk Salomon, Geschäftsführer der KVB GmbH, sagt: „Wir – die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH – haben uns in einem aufwendigen, wettbewerblichen Verhandlungsverfahren für die Anlagenkonzeption von ANDRITZ entschieden, weil diese hinsichtlich der Investitions- und Betriebskosten sowie der Energienutzung und Rauchgasreinigung ein leistungsfähiges Konzept angeboten hat. Wir blicken mit hohen Erwartungen auf die nächsten Schritte der gemeinsamen Projektrealisierung in enger Zusammenarbeit mit der Mannschaft der Bestandsanlage mit ihren langjährigen Betriebserfahrungen am Standort.“

Die Anlage nach dem neuesten Stand der Technik wird kommunale Klärschlämme von 10 öffentlich-rechtlichen Gesellschaftern in Nordrhein-Westfalen verbrennen und so eine ressourceneffiziente und umweltfreundliche Verwertung im Einklang mit der deutschen Klärschlammverordnung (AbfKlärV) sicherstellen, die in Zukunft die Rückgewinnung von Phosphor vorschreibt. Hierzu bedarf es eines eigenen Verfahrens mit gesonderter Technik. Die Europäische Kommission stuft Phosphor als kritischen Rohstoff ein, der für Landwirtschaft und Industrie unverzichtbar ist. Durch die Monoverbrennung entsteht Asche, aus der Phosphor zurückgewonnen werden kann. Der bei der Verbrennung entstehende Dampf wird zur Erzeugung von Strom (ca. 2 MW) und Wärme (ca. 8,5 MW) genutzt.

Die Anlage wird über eine Kapazität von 47 500 t Trockenmasse pro Jahr verfügen. Sie umfasst Systeme für die Annahme des Klärschlamms, die Förderung, die Trocknung inklusive Brüdenkondensation, die adiabatische Verbrennung mit stationärer EcoFluid-Wirbelschicht sowie einen nachgeschalteten Abhitzekessel zur Dampferzeugung. Der Lieferumfang enthält außerdem eine mehrstufige hochmoderne Rauchgasreinigung, die Dampfturbine mit Generator, den Wasser-Dampf-Kreislauf, die komplette Elektro- und Automatisierungstechnik und weitere Nebenanlagen.

„Dass so ein erfahrener Kunde, der bereits seit 1977 eine Klärschlammverbrennungsanlage betreibt, den Mehrwert unserer modernsten Technologien sieht, freut uns ganz besonders“, sagt Benjamin Klammer, Project Manager, Sales bei ANDRITZ. „Dieser Auftrag unterstreicht unseren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft durch nachhaltige Lösungen.“

Der Leistungsumfang von ANDRITZ umfasst die Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme der gesamten Anlage. Der Betrieb soll im April 2029 starten.

www.andritz.com

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