STADLER ernennt mit Julia Stadler ein Familienmitglied
der achten Generation zur Co-Geschäftsführerin
STADLER Anlagenbau GmbH, einer der weltweit tätigen Spezialisten für die Planung, Fertigung und Montage von schlüsselfertigen Recycling- und Sortieranlagen, gab die Ernennung von Julia Stadler zur Co-Geschäftsführerin mit Wirkung zum 1. Juni 2025 bekannt. Dieser Schritt unterstreicht STADLERs langjährige Tradition der Unternehmensführung durch die Familie und seinen zukunftsorientierten, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Ansatz.
Zur Führungsriege gehören nun die beiden Geschäftsführer Willi und Julia Stadler sowie der kaufmännische Geschäftsführer Claus Maier. Dieses starke Team schätzt Kooperation und steht für Erfahrung, Innovation und einen Generationswechsel, der für Kontinuität, Vertrauen und eine einheitliche strategische Vision sorgt, die auf ökologischer Verantwortung und technischen Spitzenleistungen beruht.
STADLER, dessen Geschichte 1791 als Dorfschmiede in Altshausen begann, hat sich über acht Generationen hinweg zu einem international anerkannten Technologieführer entwickelt. Heute ist das Unternehmen ein Synonym für hochwertige, maßgeschneiderte Sortiersysteme für verschiedene Abfallarten, die eine effiziente Vorbereitung für das Recycling ermöglichen. Mit seinen innovativen Lösungen spielt STADLER eine entscheidende Rolle beim Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft in jedem Land, in dem das Unternehmen aktiv ist.
Als Willi Stadler 1993 die Führungsrolle übernahm, beschäftigte das Unternehmen nur 26 Mitarbeiter. Inzwischen ist diese Zahl auf 600 Beschäftigte gestiegen – hierin spiegelt sich ein nachhaltiges Wachstum wider, das auf konsequentem Engagement für Qualität und Innovation beruht.
Julia Stadler, Familienmitglied der achten Generation, nahm 2023 als Chief Digital Officer ihre Tätigkeit bei STADLER auf. In dieser Rolle hat sie die digitale Transformation des Unternehmens gelenkt und Initiativen in den Bereichen Automatisierung, integrierte Datensysteme und KI vorangetrieben, um das Unternehmen langfristig im globalen Wettbewerb zu positionieren. Aufgrund ihrer Führungsrolle in dieser Funktion und ihrer früheren internationalen Consulting-Erfahrung verfügt sie über ein starkes, strategisches Urteilsvermögen, authentische Führungsqualitäten und tiefgehendes Wissen über die globale Geschäftsdynamik, sodass sie auf die Rolle der Co-Geschäftsführerin bestens vorbereitet ist.
„Die Übernahme der Rolle der Co-Geschäftsführerin als Vertreterin der achten Generation unseres Familienunternehmens ist mit vielen Emotionen verbunden: Stolz, Demut und Dankbarkeit“, sagt Julia Stadler. „Es ist sowohl die Verpflichtung, ein Unternehmen weiterzuführen, das in mehr als 230 Jahren aufgebaut wurde, als auch eine einzigartige Gelegenheit, unseren weiteren Kurs zu gestalten. Vor allem aber ist es ein Privileg, dies an der Seite meines Vaters und unseres engagierten Teams zu tun.“
Julias Führungsqualitäten werden von ihrem Vater eindrucksvoll beschrieben: „Julia ist extrem zielorientiert und engagiert. Wenn sie eine Vision hat, verfolgt sie diese mit Nachdruck, Energie und Ausdauer. Gleichzeitig führt sie mit Einfühlungsvermögen und Integrität – wesentliche Qualitäten in der heutigen Führungswelt. Sie hört aufmerksam zu, bringt Menschen zusammen und schafft ein Umfeld, in dem Innovation und Verantwortung wachsen können. Diese Eigenschaften machen sie nicht nur zu einer starken, sondern auch zu einer inspirierenden Führungspersönlichkeit.“ Julia Stadler lässt sich von grundlegenden Werten wie Verantwortung und Optimismus leiten und fördert eine Kultur der Eigenverantwortung und Befähigung, indem sie Einzelpersonen und Teams ermutigt, Herausforderungen nicht als Hindernisse, sondern als Chancen für innovative Lösungen zu sehen.
„Julias Ernennung steht für Kontinuität und langfristiges Denken in unserem Unternehmen. Ihre Energie, ihr moderner Führungsstil und ihre internationale Perspektive bergen großes Potenzial für die Zukunft. Mit ihr im Führungsteam sind wir gut aufgestellt, um weiter zu wachsen und das nächste Kapitel unseres Unternehmenserfolgs zu gestalten. Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich mir keinen besseren Co-Geschäftsführer für die gemeinsame Arbeit vorstellen könnte“, erklärt Willi Stadler abschließend.
Ulrike Mehl, Redakteurin der recovery – Recycling Technology Worldwide nahm die Gelegenheit wahr, mit Julia Stadler, der neu ernannten Co-CEO der STADLER Anlagenbau GmbH, zu sprechen.
Sie sind bereits seit 2023 in Ihrem Familienunternehmen tätig. Welche Ziele hatten Sie sich für diesen neuen beruflichen Schritt gesteckt?
Julia Stadler: Vor 2023 war ich in der Unternehmensberatung tätig und habe in dieser Zeit viele strategische Projekte entwickelt und betreut, tatsächlich auch mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung. Die in dieser Zeit gewonnene Praxiserfahrung war eine gute Vorbereitung, um dann bei meinem Einstieg in unser Familienunternehmen direkt die neu geschaffene Position als Chief Digital Officer zu übernehmen und den digitalen Bereich aufzubauen. Dazu hatte ich zuvor eine Digitalstrategie erarbeitet, mit dem Ziel, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen digitale Lösungen zu entwickeln, die als integrierte Datensysteme in unseren Sortieranlagen einen echten Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Und natürlich geht es mir auch darum, neue Wachstumsmöglichkeiten für unser Unternehmen zu erschließen und unsere Markt- und Technologieführerschaft auszubauen.
Als Chief Digital Officer sind Sie für die digitale Transformation des Unternehmens zuständig. Wird sich mit der Ernennung als Co-Geschäftsführerin an diesem Aufgabenbereich etwas ändern bzw. welche neuen Aufgaben werden dazu kommen?
Julia Stadler: Der Bereich Digital Solutions wird weiterhin unter meiner Verantwortlichkeit liegen. Aber selbstverständlich kommen neue Aufgabenbereiche dazu. Dazu zählen der Bereich Human Resources, d. h. alles, was mit Personalwesen und -management zusammenhängt, der Bereich After Sales, d. h. Kundenbetreuung und alle Aufgaben, die mit Wartung und Service zu tun haben, außerdem Prozessmanagement, IT sowie Marketing und Kommunikation.
Ich bin also in vielen strategisch wichtigen Bereichen eingebunden und möchte dabei so viel wie möglich von meinem Vater, aber auch vom gesamten Team lernen. Letztendlich geht es darum, die Bedürfnisse und Probleme der Kunden in den Vordergrund zu stellen, um langfristige Beziehungen mit zufriedenen Kunden aufzubauen und zu halten.
Inwieweit bzw. für welche Arbeitsschritte wird KI bereits in Ihren Anlagen eingesetzt?
Julia Stadler: Mit STADLERconnect haben wir eine übergreifende digitale Plattform entwickelt, unter der verschiedene digitale Lösungen in Form einzelner Module zusammengefasst werden, die wiederum individuell auf die verschiedenen Sortieranlagen angepasst werden können. Es gibt Module für den Bereich der digitalen Wartung, der Automation und für den Bereich der Materialanalyse.
Predictive Maintenance ist eines der Module, bei dem der Zustand der Anlagen anhand von Sensormessdaten permanent überwacht wird. Dadurch wird jede kritische Veränderung im Prozessablauf sofort registriert und übermittelt, noch bevor ein potenzielles Problem entsteht, das zum Stillstand der Anlage führen kann. Macht sich ein Leistungsabfall bemerkbar, lässt sich mit frühzeitigen Inspektionen das Risiko eines Produktionsausfalls minimieren bzw. ganz verhindern. Diese permanente Zustandsüberwachung der Anlagen ermöglicht als Frühwarnsystem auch eine vorausschauende Planung von Wartungsarbeiten.
Mit dem Blockage Detection Modul lassen sich frühzeitig Verstopfungen erkennen, die dann rechtzeitig behoben werden können, bevor es zu einem Stillstand der Anlage kommt. Wir überwachen die Maschinenparameter nahezu in Echtzeit und nutzen hierfür ein Machine Learning Modell, das alle Veränderungen bzw. Probleme oder Ausfallzeiten der Anlage einschließlich der Ursachen analysiert – alles vor dem Hintergrund, einen reibungslosen Materialfluss zu gewährleisten, die Leistung der Sortieranlagen zu verbessern und Stillstände zu vermeiden.
Für den Bereich der Materialanalyse haben wir in Verbindung mit einer Infrarot-Technologie den BaleCheckIn entwickelt, der die genaue Zusammensetzung von jedem einzelnen angelieferten Materialballen erkennt. Direkt am Anfang des Sortierprozesses weiß man so z. B. auch, welche Störstoffe im Materialstrom enthalten sind, und am Ende des Sortierprozesses lässt sich mit dem BaleCheckOut auch der Material-Output analysieren. Wir erhalten also exakte Aussagen über die Materialqualität und es lassen sich insgesamt die Kosten für eine manuelle Probenahme und Analyse reduzieren.
Welchen Nutzen haben die KI-Lösungen von STADLER für Ihre Kunden?
Julia Stadler: Wir haben unsere digitalen Lösungen in den letzten 2 Jahren bereits in 25 Anlagen eingebaut und haben insgesamt gute Erfahrungen damit gemacht, vor allem in Bezug auf den Mehrwert, der sich dadurch für unsere Kunden ergibt. Die Kunden profitieren von einer verbesserten Betriebsplanung, Anlagenverfügbarkeit und Betriebseffizienz, da es weniger Ausfallzeiten gibt und dadurch auch Betriebskosten reduziert werden können. Die digitalen Lösungen unterstützen das operative Personal, gewährleisten eine optimale Produktqualität, eine bessere Planung von Wartungsarbeiten, und unvorhergesehene Probleme lassen sich schneller beheben.
Können bereits seit längerem bestehende Anlagen nachgerüstet werden?
Julia Stadler: Ja, in der Regel ist das möglich und wir haben eine solche Nachrüstung auch schon häufiger realisiert. Natürlich müssen für die einzelnen Module bestimmte Anforderungen erfüllt sein: wenn z. B. zusätzliche Hardware eingebaut wird, muss auch der Platz dafür vorhanden sein.
Hat der Einsatz von KI auch Auswirkungen auf die Struktur Ihres Unternehmens? Wenn ja, inwiefern?
Julia Stadler: Ja, mit dem Einsatz von KI ändern sich nicht nur unsere Produkte, sondern auch die Arbeitsbereiche in unserem Unternehmen. Wir beschäftigen inzwischen auf KI spezialisierte Softwareentwickler und wir investieren auch in spezielle Trainings für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie in den Bereichen, in denen es sinnvoll ist, KI nutzen und verstehen können, wie man im Arbeitsalltag mit Hilfe von KI Mehrwert schafft. Dadurch ergibt sich ja auch eine Aufwertung einzelner Positionen innerhalb des Unternehmens. Routinemäßige Arbeitsprozesse können datenbasierter und schneller abgewickelt werden, und dadurch wird man auch attraktiver als Arbeitgeber.
Wie sehen Sie die künftige Entwicklung Ihres Familienunternehmens?
Julia Stadler: Ich bin überzeugt davon, dass es in der Recyclingbranche ein großes Wachstumspotenzial gibt – auch für unser Familienunternehmen. Weltweit werden noch deutlich mehr Sortieranlagen benötigt und dies in unterschiedlichen Materialströmen, von Kunststoffflaschen, Folien und Leichtverpackungen über Papier und Kartonagen, Haus- oder Gewerbemüll bis hin zu Textilien oder Elektroschrott. Für all diese Materialien fertigen wir Sortier- und Recyclinganlagen.
Gibt es einen Wunsch, was von politischer Seite die Politik unternommen werden müsste, um eine geschlossene Kreislaufwirtschaft auch wirklich erreichen zu können?
Julia Stadler: Die Bemühungen auf EU-Ebene gehen in jedem Fall in die richtige Richtung – da wäre z. B. die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) zu nennen, die im Februar in Kraft getreten ist mit dem Ziel, dass bis 2030 alle Verpackungen wieder verwendbar bzw. recyclingfähig sein sollen.
Wichtig wären aber globale Vorgaben zu einer erweiterten Herstellerverantwortung und weitere gesetzliche Regelungen für verpflichtende Recyclinganteile in den verschiedenen Produkten. Hersteller sollten nachhaltigere und recycelbare Produkte entwickeln und in die Verantwortung für die Rücknahme, Entsorgung oder Wiederaufbereitung ihrer Produkte genommen werden. Damit wären sie auch für den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen verantwortlich. Dann wäre es aber in jedem Fall elementar, das Einhalten dieser Vorgaben in der Praxis zu überprüfen.
Nur so kann man sich einer wirklich geschlossenen Kreislaufwirtschaft annähern. Aber leider sind wir davon noch etwas entfernt.
STADLER ist weltweit aktiv. Gibt es Länder, in denen Ihr Unternehmen noch nicht vertreten ist? Sehen Sie hier weiteres Potenzial?
Julia Stadler: Ja, unsere Müllsortieranlagen sind in über 50 Ländern installiert. Aber es gibt auch Länder, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, in denen wir noch nicht so stark vertreten sind. Dort, aber auch in Asien sehen wir noch weiteres Potenzial, das wir in Zukunft in Angriff nehmen wollen.
Der zunehmende Facharbeitermangel bzw. an gut ausgebildeten Facharbeitern ist immer wieder Thema in den Medien. Stellt sich dieses Thema auch für Ihr Unternehmen als Herausforderung dar? Welche Möglichkeiten sehen Sie, dem entgegenzuwirken?
Julia Stadler: Fachkräftemangel ist auch für uns ein wichtiges Thema, denn gerade im Ausbildungsbereich hätten wir gerne mehr Bewerberinnen und Bewerber. Deshalb ist unser Unternehmen bereits vor einigen Jahren aktiv geworden. Um potenzielle Auszubildende anzusprechen, veranstalten wir seit 2018 jedes Jahr zum Beispiel eine Nacht der Ausbildung. Die Jugendlichen können sich an Informationsständen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten bei STADLER informieren – z. B. in den Bereichen Metallbau, Mechatronik, Lagerlogistik Feinwerkmechanik, Produktdesign – und erhalten über Betriebsführungen einen Einblick in die verschiedenen Arbeitsbereiche.
Außerdem veranstalten wir seit 2023 zusammen mit mehreren Partnern einmal jährlich in unserem Technikum an unserem slowenischen Test- und Innovationszentrum in Krško eine Summer School für Studierende. Hier bieten wir etwa 15 ausgewählten Studentinnen und Studenten aus verschiedenen europäischen Universitäten eine Woche lang die Möglichkeit, die Testanlage für den Bereich der Kunststoffsortierung betreiben zu dürfen und in die reelle Praxis innerhalb unserer Industrie einzutauchen. D. h. die Studierenden erhalten die Möglichkeit, in eigener Regie eine vollständige Prozesskette zur Umwandlung von Beschickungsmaterial in die entsprechenden Produktfraktionen aufzubauen und zu betreiben. Auch das ist eine erfolgreiche Veranstaltung, die mit sehr positiven Rückmeldungen verbunden ist, und die wir in jedem Fall weiter anbieten werden.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Julia Stadler: Mich faszinieren am meisten die vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgabenbereiche, mit denen wir als Anlagenbauer in der Recyclingbranche konfrontiert sind, die uns die Möglichkeit bieten, hochmoderne Produkte mit einem greifbaren Nutzen für unsere Kunden zu entwickeln. Und mit diesen Produkten ja letztendlich auch einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen zu erbringen.
Darüber hinaus begeistert mich die Nähe zu Menschen, insbesondere zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit denen wir gemeinsam Lösungen entwickeln und damit etwas bewirken können.
Was würden Sie als Ihre beste persönliche Voraussetzung für Ihre neue Position betrachten?
Julia Stadler: Ich würde sagen, dass mich in erster Linie Optimismus antreibt. Denn als Unternehmerin braucht man eine positive Zukunftsvision.