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Batterierecycling: Herausforderungen und Chancen

„Wir sind in eine Periode des Umbruchs eingetreten, in dem der technologische Fortschritt mit Rekordgeschwindigkeit und neuen gesellschaftlichen Einstellungen stattfindet. Tragbare und industrielle Batterien spielen eine Schlüsselrolle in dieser Technologie und gesellschaftlichen Entwicklung“, so die einführenden Worte von Dr. Jean-Pol Wiaux, Vorsitzender des Präsidiums des International Congress for Battery Recycling (ICBR) – der 23. ICBR fand vom 26. – 28. September 2018 in Berlin statt.

Welchen Herausforderungen wird sich die Batterie-Recycling-Industrie in Zukunft stellen? Wie entwickeln sich die Markt- und Recyclingtechnologien? Und welche Fortschritte wurden beim sicheren Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien erzielt? Dies waren nur einige Themen, die auf dem Internationalen Kongress diskutiert wurden. Rund 270 Experten nahmen an dem jährlichen Branchentreff teil - mehr als je zuvor.

Das dreitägige Kongressprogramm war erneut umfangreich und die Teilnehmer erlebten 30 Fachvorträge, zwei Podiumsdiskussionen und einen Workshop sowie zwei Werksbesichtigungen bei den Unternehmen Nickelhütte Aue GmbH und Electrocycling GmbH in Goslar.

Der Kongress startete mit einem Hauptreferat von Professor Kerstin Kuchta von der Technischen Universität Hamburg mit dem Thema: „Batteries and Circular Economy“. Sie sprach über den Markt für Batterien und die Chancen und Herausforderungen, die sich für die Recyclingbranche ergeben.

Zwei weitere Keynote-Vorträge befassten sich mit dem Thema Transport. In seinem Vortrag „From delivering transport to delivering solutions“ sprach Didier Marginèdes von der französischen Firma Blue Solutions über Veränderungen im Transportmarkt - weg von Transporten und Lösungen. Er stellte seine Präsentation unter das Motto „The future of earth will be urban“, wobei die Mobilität extrem zunehmen wird – sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Das stellt sowohl hohe Ansprüche an Infrastruktur und an Umweltaspekte. Neue Mobilitätsmodelle sind an dieser Stelle gefragt – Carsharing, E-Busse, Elektroautos. Dafür benötigt man natürlich eine für eine breite Bevölkerung verfügbare Technologie, eine Logistik für die Wiederaufladung der E-Fahrzeuge und eine anschließende Recyclingkette, um auch den Bedarf an Rohstoffen wieder decken zu können.

Gudula Schwan vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Deutschland ging in ihrem Vortrag „Die Bedeutung von Gefahrgutvorschriften für das Recycling von Batterien“ auf die umfassende Beachtung der Vorschriften im Laufe des gesamten Lebenszyklus einer Batterie sowie auf Besonderheiten je nach der Zusammensetzung der Batterien ein.

Andere Präsentationen behandelten die Auswirkungen der EU-Politik auf das Recycling von Batterien. Jos Mossink von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) berichtete über die Auswirkungen der EU-Chemikalienpolitik auf das Recycling von Batterien. Chris Heron von Eurometaux beschrieb den Zusammenhang zwischen der europäischen Metallstrategie und der Recyclingindustrie.

Ergänzt wurden die Präsentationen durch Berichte über die Marktbedingungen für das Recycling von Batterien und über neue technologische Entwicklungen. Im Fokus standen auch die Sicherheit beim Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien sowie deren Recycling. Der Kongress befasste sich außerdem mit der Entwicklung der Elektromobilität und ihren Auswirkungen auf das Recycling von Autobatterien. Auch die beiden Podiumsdiskussionen zu tragbaren Batterien (Gerätebatterien) und Industriebatterie 2nd Life stießen auf großes Interesse.

Am letzten Tag der Konferenz gab es für die Teilnehmer die Möglichkeit, an einer Exkursion in die Nickelhütte Aue oder nach Goslar zum Electrocycling GmbH teilzunehmen.

Die Nickelhütte Aue GmbH ist spezialisiert auf die Wiederverwertung von Abfällen, die NE-Metalle enthalten. Das Unternehmen ist besonders an Nickel, Kupfer, Kobalt, Vanadium, Molybdän und Edelmetallen aus Altkatalysatoren, wie sie in der chemische und pharmazeutische Industrie, aber auch aus der petrochemischen Industrie und bei Hydrierungsprozessen von Ölen und Fetten eingesetzt werden. Sieben Jahre Erfahrung im Recycling von Li-Ion-Akkus und anschließende Produktion von hochqualitativem Ni, Cu und Co bieten den Kunden eine einzigartige Recyclingschleife. Die Nickelhütte Aue GmbH ist eine voll zertifizierte und vorautorisierte Abfallentsorgungseinrichtung nach der UN Basel Convention.

ELECTROCYCLING wurde 1994 gegründet und verfolgt stets einen innovativen Ansatz alte elektronische Geräte zu recyceln. Das Unternehmen ist nicht nur eines der fortschrittlichsten – in Europa ist es mit einer Kapazität von 80 000 t auch einer der größten Recycler von WEEE pro Jahr.

Elektronikschrott und elektrische Altgeräte werden in mehreren Schritten aufbereitet, bis reine Stoffe wie Eisen, Aluminium, Kupfer, Glas und Kunststoffe abgetrennt werden können, die als Sekundärrohstoff erneut in den Produktionsprozess gelangen. Durch den Einsatz modernster Technologien gelingt es der ELECTROCYCLING GmbH, mehr als 80 % des aufbereiteten Abfalls wieder in den ökonomischen Kreislauf zurückzuführen, ca. 18 % gehen in die Energiegewinnung und weniger als 2 % werden umweltgerecht entsorgt.

Der Kongress wurde auch wieder von einem Ausstellerforum begleitet. Kongressteilnehmer hatten die Gelegenheit, in Gesprächen mit Ausstellern vor Ort herauszufinden, welche Innovationen derzeit auf dem Markt sind. Und nicht zuletzt gab es beim Networking Dinner, das diesmal im Berliner Theater „Bar jeder Vernunft“ stattfand, ausreichend Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen.

Das Branchentreffen ICBR 2019 wird vom 18 - 20 September 2019 in Lyon/Frankreich stattfinden und wird wieder vielseitige Gelegenheiten für einen Ideenaustausch mit Kollegen und Vertretern der Industrie bieten.

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