„Raus aus der Krise, rein in die Zukunft“: Kunststoffrecyclingbranche sendet starkes Signal aus Dresden
04.07.2025Rund 300 Teilnehmer:innen nahmen am 27. Internationalen Altkunststofftag des bvse teil. Die Branche forderte politischen Rückenwind, schnelle Genehmigungen und praktikable Lösungen.
Rund 300 Teilnehmer:innen nahmen am 27. Internationalen Altkunststofftag des bvse teil
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Mit klaren Botschaften an die Politik ist der 27. Internationale Altkunststofftag in Dresden eröffnet worden. Die traditionsreiche Fachveranstaltung des bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. – bringt auch in diesem Jahr rund 300 Fachleute und Unternehmen der Kreislaufwirtschaft zusammen. Im Fokus: Strategien für ein zukunftsfähiges Kunststoffrecycling – trotz angespannter Rahmenbedingungen.
Zur Eröffnung betonte Herbert Snell, Vizepräsident des bvse: „Es ist schön, dass wir noch einmal hier in Dresden tagen – bevor es im kommenden Jahr wieder heißt: ‚Back to the roots‘, zurück nach Bad Neuenahr, wo wir unsere traditionsreiche Veranstaltung fortsetzen werden.“
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist auch in diesem Jahr das Ausstellerforum mit 16 engagierten Mitausstellern, die mit ihren Exponaten die Vielfalt und Leistungsfähigkeit der Branche unterstreichen. Ihr kontinuierliches Engagement belegt: Kunststoffrecycling ist und bleibt ein zentraler Baustein einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
Herbert Snell, Vizepräsident des bvse
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„Kunststoffrecycling: Raus aus der Krise, rein in die Zukunft – dieses Motto ist auch eine klare Handlungsaufforderung. Wir werden nicht nur Ursachen analysieren, sondern vor allem gemeinsam Wege in eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft gestalten. Unsere Branche kann und wird weiter Verantwortung für Ressourcenschonung und Klimaschutz übernehmen“, erklärte Herbert Snell.
Gleichzeitig wies der bvse-Vizepräsident auf eine ernste Bedrohung hin: Brände durch falsch entsorgte Lithiumbatterien. „Die Schäden gehen in die hunderte Millionen. Der Zusammenhang mit der Zunahme batteriebetriebener Produkte ist offensichtlich. Unsere klare Forderung an die Politik lautet: Handeln – und zwar jetzt!“
„Kreislaufwirtschaft braucht Tempo. Und sie braucht den Mittelstand.“
Im zweiten Teil der Begrüßung sprach Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbands Kunststoffrecycling, über die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen – und begrüßte die positiven Signale aus dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD.
Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbands Kunststoffrecycling
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„Es finden sich dort vielversprechende Ansätze – etwa zur Digitalisierung der Stoffströme, zur pragmatischen Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und zum Zertifikatehandel für Kunststoffrezyklate“, erklärte Textor. Doch entscheidend sei: „Papier allein verändert nichts. Die angekündigten Reformen müssen jetzt kommen – sonst bleibt Bürokratie ein Innovationskiller.“
Ein zentrales Anliegen sei die Vereinfachung der Genehmigungspraxis: „Wer investieren will, braucht Planbarkeit. Doch Genehmigungsverfahren sind in der Realität oft langsam, komplex und unberechenbar – ein echtes Risiko für Betriebe.“
Auch die angekündigte Investitionsförderung begrüßte der Fachverbandsvorsitzende ausdrücklich. Eine degressive Abschreibung auf Anlageninvestitionen könne einen wichtigen Impuls setzen – ebenso wie der geplante Bürokratieabbau für kleine und mittlere Unternehmen.
Textor unterstrich: „Unsere Unternehmen sind das Rückgrat des Systems. Ob Sammeln, Sortieren oder Veredeln – ohne den Mittelstand funktioniert es nicht. Was wir brauchen, ist ein Kulturwandel in der Verwaltung: hin zu Kooperation, Vertrauen und Ermöglichung.“
Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling hatte eine klare Botschaft zum Beginn des Internationalen Altkunststofftages in Dresden: „Die Erzeugnisse des Kunststoffrecyclings sind nicht nur wichtig – sie sind unverzichtbar für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Branche mit Mut, Tatkraft und einem klaren Ziel ins Jahr 2026 geht: Ressourcen schützen, Klima stabilisieren, Zukunft sichern.“