Herausforderungen für Chinas Recyclingindustrie
China hat eine Kreislaufwirtschaft als notwendige Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine ökologische Zivilisation erkannt. Die Recyclingindustrie soll wichtige Grundlagen dazu liefern. Im nachfolgenden Bericht werden ein Einblick in diesen wachsenden Wirtschaftssektor Chinas geliefert und zahlreiche Beispiele für aktuelle Entwicklungen gegeben.
1 Wirtschaftssituation
Steht China vor einer „Japanisierung“ und könnte China eine Phase wirtschaftlicher Stagnation erleben, ähnlich wie Japan nach der Immobilienkrise in den 1990er Jahren? Momentan sieht es nicht danach aus. Zwar kämpft Chinas Wirtschaft momentan mit Deflationsrisiken, hoher Verschuldung und schwacher Nachfrage, behielt Anfang 2025 aber eine solide Wachstumsdynamik bei, wobei das reale BIP im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 % wuchs. Gemäß dem Internationalen Währungsfonds dürfte sich das Wachstum von 5,0 % im Jahr 2024 auf 4,5 % im Jahr 2025 und 4,0 % im Jahr 2026 abschwächen. Handelsbeschränkungen bremsen das Exportwachstum (Bild 1) und eine erhöhte Unsicherheit damit belastet Investitionen im verarbeitenden Gewerbe und die Arbeitsnachfrage. Die Fiskalpolitik dürfte dieses teilweise ausgleichen, indem sie höhere Infrastrukturausgaben, eine Ausweitung der Verbrauchersubventionen und gezielte Sozialleistungen bereitstellt sowie Investitionen und Konsum unterstützt.
Die chinesische Recyclingwirtschaft befindet sich im Aufwind. Mit steigenden Recyclingraten und wachsenden Investitionen in die Kreislaufwirtschaft sind die Aussichten sehr gut. Während China früher ein wichtiger Importeur von Recyclingmaterialien war, setzt das Land nun verstärkt auf eine Modernisierung seiner heimischen Recyclingindustrie und die Reduzierung von Abfall. In den letzten Jahren hat China die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft als grundlegenden Weg zu einer ökologischen Zivilisation und als notwendige Voraussetzung für qualitativ hochwertiges Wirtschaftswachstum erkannt. Im 14. Fünfjahresplan von 2021 bis 2025 wurden die langfristigen Ziele bis zum Jahr 2035 definiert. Darin geht es auch um die Verbesserung der Schlüsselindikatoren für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, die Ressourcenausbeute, den Energieverbrauch pro BIP-Einheit und Klimaschutzmaßnahmen.
2 Lagebeschreibung zum Recycling in China
Das Abfallmanagementsystem in China ist inzwischen auf eine Kreislaufwirtschaft ausgerichtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf eine Reduzierung der Deponieabhängigkeit und die Steigerung der Ressourcenrückgewinnung. Zu den wichtigsten Themen zählen verstärkte Investitionen in automatisierte Materialrückgewinnungsanlagen sowie der Übergang von der Mülldeponierung über Müllverbrennungsanlagen hin zu Recyclingeinrichtungen. Für das Jahr 2030 strebt China eine Ressourcenrückgewinnungsrate für wichtige Abfallstoffe von 80 % an. Das Land wendet sich von der traditionellen Deponieentsorgung ab und setzt auf neue Methoden wie Kompostierung und eine anaerobe Aufbereitung, um Abfälle in wertvolle Ressourcen umzuwandeln. Die Verbrennung hat aufgrund des limitierten Deponieraums und der Energierückgewinnung aus Abfällen zwischenzeitlich an Bedeutung gewonnen. Dazu kommen Richtlinien zur Umsetzung einer erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) und der Zertifizierung grüner Produkte.
Ziel der Politik ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, in der Abfälle vermieden, wiederverwendet und recycelt werden, um natürliche Ressourcen zu schonen. Die Einfuhr von 24 Sorten Abfall, darunter Plastikmüll und unsortierte Papierabfälle wurde bereits vor Jahren reguliert bzw. verbannt, um die eigenen Recyclingkapazitäten zu stärken und die Umweltbelastung im Inland zu verringern. In vielen Städten gibt es inzwischen Mülltrennsysteme mit getrennten Tonnen für recycelbare und nicht recycelbare Abfälle (Bild 2). Auf dem Land ist eine Mülltrennung noch wenig ausgeprägt. Gewaltige Investitionen erfolgen in den Ausbau von Recyclingzentren und die Entwicklung neuer Technologien zur Abfallverwertung. Trotz erzielter Erfolge gibt es aber noch große Herausforderungen zur Reduzierung von Umweltverschmutzungen durch eine unsachgemäße Abfallentsorgung sowie zur Verbesserung von Recyclingmaßnahmen und die zwingende Teilnahme der Bevölkerung an der Mülltrennung.
3 Verschiedene Recyclingvorhaben
Hauptsächlich sind 3 Abfallgruppen in den Vordergrund gerückt. Zum einen betrifft das Industrieabfälle, wo es darum geht, große Mengen an Altmetallen, Schlacken, Aschen und andere Beiprodukte aus der Stahl- und Metallindustrie sowie der Kohle- und Kraftwerksindustrie zu recyceln. Ein zweiter Bereich betrifft Haushaltsabfälle. Dabei geht es insbesondere um die Müllvermeidung und das Recycling von Papier- und Plastikabfällen, die Kompostierung organischer Abfälle und die Verbrennung nicht recycelfähiger Reststoffe. Organische Abfälle und Plastikmüll sind auch die Hauptthemen in der Landwirtschaft. Bei den Konsumprodukten geht es in erster Linie um den wachsenden Elektronikschrott aber auch um das Recycling von Batterien. Zu den verschiedenen Industrien liegen teilweise sehr unterschiedliche Zahlen für das Land und wichtige Regionen vor. Die Zahlen lassen ich nur schwer überprüfen. Deshalb benutzen wir hier auch andere Zahlenquellen von außerhalb des Landes.
3.1 Aufbereitung von Kunststoffabfällen
Die weltweite Kunststoffproduktion ist von insgesamt 380,6 Millionen Jahrestonnen (Mta) im Jahr 2020 um 8,7 % auf 413,8 Mta im Jahr 2023 gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2,8 %. Die biologisch abbaubare Produktion macht davon erst 3 Mta bzw. 0.007 % aus. China kommt gemäß Plastics Europe auf einen Anteil von 33,3 % an der weltweiten Produktion im Jahr 2023 (Bild 3), gefolgt vom sonstigen Asien (ohne den mittleren Osten und die CIS-Länder) mit 19,7 % und Nordamerika mit 17,1 % [1]. Die EU plus Großbritannien, Norwegen und die Schweiz kommen auf 12,3 %, Japan und der Rest der Welt (RoW) auf insgesamt 17,6 %. Bisher werden nur 36,5 Mta weltweit mechanisch und chemisch recycelt, das sind gerade einmal 8,8 % der weltweiten Kunststoffproduktion. China kommt auf einen Anteil von 25,8 %, weltweit (Bild 4). Das sonstige Asien, die EU and Japan sind führend, bezogen auf ihre Produktion, Nordamerika fällt weit zurück.
Gemäß SunSirs, einem chinesischen Marktforschungsunternehmen, wuchs die Kunststoffproduktion des Landes in den letzten 5 Jahren um durchschnittlich 5,1 %. 2025 wird bei gleichbleibendem Wachstum ein Wert von 131,5 Mta erreicht. Ein hoher Anteil der Produktion geht ins Ausland. Bild 5 zeigt, wie sich in den letzten Jahren der Verbrauch und insbesondere der Prokopf-Verbrauch verändert hat [2]. Für dieses Jahr wird ein Verbrauch von 117,67 Mta prognostiziert und ein Prokopf-Verbrauch von 82 kg. Nach einem kurzen Anstieg bis 2030 soll der Kunststoffverbrauch auf 111.5 Mta geringfügig abnehmen, der Prokopf-Verbrauch sinkt auf etwa 80 kg. Betrachtet man die Nachfrage nach allgemeinen Kunststoffen, so fällt auf, dass im ersten Halbjahr 2024 mit etwa 24 % ein hoher Anteil auf Kunststofffolien entfiel, gefolgt von täglichen Verbrauchsgütern, die auf einen Anteil von 7,7 % kamen.
Was heißt das für das Recycling von Kunstoffen in China? Aktuelle Zahlen liefern leider kein einheitliches Bild. Gemäß einem Bericht [3] aus dem Jahr 2022 des International Pollutions Elimination Network (IPEN) wurden im Jahr 2019 bereits 30 % der Kunststoffabfälle recycelt (Bild 6). Der größte Anteil mit 32 % ging in Deponien, 31 % gingen in die Verbrennung zur Energiegewinnung und 7 % (4,41 Mta) wurden unkontrolliert entsorgt. Eine hohe Aufmerksamkeit der chinesischen Regierung liegt inzwischen auf dem Ausbau der Recyclingkapazitäten. Chinas Kunststoffindustrie (CPPIA) umfasst mehr als 5000 Unternehmen. In der Kunststoff-Recycling Vereinigung CRRA sind über 300 Mitgliedunternehmen organisiert. Deren Mitglieder haben zuletzt 5 Mta Kunststoff recycelt. Zu den wichtigsten Bereichen zählt das Recycling von PET sowie Polyolefin und flexibler Verpackungen, chemisches Recycling, Flasche-zu-Flasche-Technologien und Eindämmung von Meeresplastik.
3.2 System zum Batterierecycling
China gilt inzwischen nicht nur als führende Nation bei der Herstellung von Batterien, sondern auch im Batterierecycling. Chinesische Hersteller priorisierten Lithium-Eisenphosphat (LFP), eine kostengünstigere Batteriechemie. LFP-Batterien galten zunächst aufgrund ihrer geringeren Energiedichte als ungeeignet für Elektroautos. Jahrelange Forschung und Entwicklung chinesischer Hersteller haben die Entwicklung von LFP-Batterien vorangetrieben. Diese decken nun fast die Hälfte des weltweiten Elektrofahrzeugmarktes ab, nachdem sich ihr Anteil in den letzten fünf Jahren mehr als verdreifacht hat. Chinas Elektrofahrzeugindustrie ist von 13 000 produzierten Einheiten im Jahr 2012 auf 1,2 Mio. im Jahr 2024 gewachsen und erobert damit 76 % des Weltmarktes. Das chinesische Batterie-Ökosystem umfasst alle Schritte der Lieferkette – vom Mineralienabbau bis hin zum Recycling ausgedienter Batterien [4]. Der chinesische Batteriemarkt, auf dem fast 100 Hersteller vertreten sind, ist von einem harten Wettbewerb im Inland geprägt.
Bild 7 zeigt, welche großen neuen Batteriekapazitäten für den Ausbau der Elektromobilität sich gemäß einer aktuellen Studie von Wood Mackenzie [5] in der Pipeline befinden. Allein in China sind das etwa 3500 GWh, das entspricht über 60 % der weltweit geplanten neuen Kapazitäten. Durch den Stopp von Northvolt Drei in Schleswig-Holstein dürfte sich der Anteils Chinas eher noch erhöhen. In 2021 verfügte China erst über eine Kapazität von etwa 600 GWh. Ohne einen rasanten Ausbau der Recyclingkapazitäten ergeben sich für die erforderlichen Rohstoffe aber schon in nächster Zeit große Engpässe (Bild 8). Gemäß Wood Mackenzie werden Engpässe bei Nickel schon im Jahr 2026 erwartet, bei Lithium im Jahr 2028. Lithium ist auch das Metall mit dem größten zu erwartenden Defizit von 63 % im Jahr 2040. Deshalb ist vollkommen klar, die Electromobilität und damit die Wünsche zur Dekarbonisierung der Menschheit sind ohne gewaltige Anstrengungen im Recycling nicht möglich.
Der wohl führende chinesische Autohersteller BYD (Build Your Dreams) hat 2024 insgesamt 4 274 145 E-Autos hergestellt. Kreislaufwirtschaft steht bei dem Unternehmen hoch im Kurs. Die Wiederwendungsrate für gängige Modelle wird mit 97,5 % bis 98 % angegeben. BYD hat die weltweit erste 12-V-Lithium-Eisenphosphat-Batterie entwickelt, die herkömmliche Blei-Säure-Batterien ersetzt und eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren erreicht. Das Unternehmen hat das Recycling von Batterien aktiv weiterentwickelt. Innerhalb des eigenen Unternehmens wurde eine vernetzte End-to-End-Produktionskette aufgebaut, von der Batterieproduktion bis hin zum Batterierecycling (Bild 9). Batterielebenszyklen wurden dabei effektiv verlängert, was zu einer verbesserten Kreislaufwirtschaft beigetragen hat. Im Jahr 2024 wurden 2 neue Batterie-Recyclingfabriken in Betrieb genommen, in denen 10 000 t wichtige Materialien recycelt wurden.
3.3 Abfallverbrennung und Kompostierung
Haushaltsabfälle in Chinas Städten weisen hohe Anteile organischer Abfälle von über 50 % auf, mit großen problematischen Folgen für die thermische Verwertung des Mülls bei zu geringen Heizwerten. Große Bioabfallmengen im Müll haben verschiedene Gründe. Manche Quellen gehen davon aus, dass pro Jahr mehr als 35 Mio. t Lebensmittel verloren gehen oder weggeworfen werden, das entspricht etwa 6 % der Lebensmittelproduktion des Landes. Bild 10 zeigt am Beispiel Shanghais, wie sich seit Ende 2018 bis Mitte des Jahres 2020 vor der Coronazeit die Abfallmengen der Stadt veränderten [6]. Die Gesamtmengen sind dabei leicht gesunken, die Lebensmittelabfälle sind nach einem starken Anstieg jetzt konstant und der Anteil der recycelbaren Abfälle ist deutlich gestiegen. Nach der Coronazeit wurde ein Anstieg bei Wegwerfverpackungen aber eine Abnahme von „Buy-end-Go“ Gewohnheiten registriert.
China setzt aktiv auf die Mülltrennung in seinen Städten und hat sich zum Ziel gesetzt, in wenigen Jahren eine vollständige Abdeckung in Gemeinden ab Präfekturebene zu erreichen. Neben der Verbrennung setzt China auf ein Recycling von Wertstoffen aus Abfall und strebt an, 60 % des städtischen Hausmülls in wenigen Jahren wiederzuverwenden. Nur mit Hilfe einer hohen Zahl von Sortiersystemen können die Abfälle in die gewünschten Fraktionen gelangen. Für die Reststoffe nach den Sortieranlagen soll jetzt eine Deponierung nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein, stattdessen soll eine Verbrennung dieser Stoffe (Bild 11) zur Energierückgewinnung erfolgen. China hat viel in Verbrennungsanlagen investiert. Im Oktober 2023 gab es landesweit 1010 Müllverbrennungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 1,11 Mio. t/d. Die Anlagen sind aber nur noch zu 60 % ausgelastet. Gründe sind das geringere Bevölkerungs- und Abfallwachstum, aber auch der Wettbewerb durch Ofenanlagen der Zementindustrie und in geringeren Maßen Hochöfen der Stahlindustrie.
4 Vorstellung von Recyclingunternehmen
In der China National Resources Recycling Association (CRRA) sind über 1200 Mitgliedsunternehmen gelistet. Die Vereinigung wurde im Jahr 1993 gegründet. Angegliedert in diese Organisation ist auch die China Plastics Recycling Association CPRA als eine der insgesamt 16 Unterorganisationen. Die ENF-Datenbank umfasst derzeit 65 Anlagen von Kunststoffaufbereitungsunternehmen in China. In diesem Artikel sollen einige Unternehmen vorgestellt werden.
4.1 BoReTech
Zhejiang BoReTech Environmental Engineering Co. wurde 2005 in Zhejiang gegründet und hat sich auf Kunststoffrecyclingtechnologie und Ingenieurdienstleistungen spezialisiert. Die Unternehmensgruppe stammt eigentlich aus Taiwan und hat inzwischen in China eine ganze Reihe von Anlagen realisiert. Hauptsächlich werden Recyclinganlagen für PET-Flaschen und Bottle-to-Bottle-Anlagen realisiert. Für Gezhouba Huanjia, ein junges Unternehmen für erneuerbare Rohstoffe, wurde in Hubei eine PET-Flaschenwaschanlage für die Verarbeitung von PET-Flaschen geliefert (Bild 12). Die Anlage verfügt über eine jährliche Eingangskapazität von 42 000 t. Neben einer PET-Flaschenrecyclinganlage mit einer Kapazität von 7 t/h wurde eine Nebenanlage für das Recycling von PE und PP Materialien eingerichtet. Dort werden sowohl rPET-Flakes als auch andere PP und PE-Rohmaterialien gewonnen. Die gesamte Anlage verfügt über einen hohen Automatisierungsgrad, der die Arbeitskosten effektiv senkt und einen Durchbruch im Recycling von PET-Flaschen ermöglicht.
4.2 Incom Resources Recovery
Incom Resources Recovery (Tian Jin) Co. wurde 2003 gegründet. Es ist ein nationales Pilotunternehmen zur Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen errichtete im Jahr 2005 auf 4,82 ha eine neue PET-Recyclinganlage (Bild 13) im Pekinger Bezirk Shunyi. Dort werden jährlich 50 000 t PET-Getränkeflaschenabfälle verarbeitet und etwa 30 000 t saubere und 20 000 t ultrareine Polyesterchips produziert. Das Ausgangsmaterial besteht aus heiß gewaschenen und getrockneten PET-Flocken aus gesammeltem Flaschenmaterial, welches nicht mehr als 5 % PET aus Nicht-Lebensmittelanwendungen enthält. Die Flakes werden zu Pellets extrudiert, die in einem Reaktor getrocknet und kristallisiert und anschließend in einem Festkörperpolymerisationsreaktor (SSP) vorgewärmt und weiterbehandelt werden. Die recycelten Pellets sollen bis zu 100 % zur Herstellung von Materialien und Gegenständen für den Kontakt mit Lebensmitteln aller Art, einschließlich Trinkwasser, verwendet werden.
4.3 Tetra Pak China
Chinas erstes automatisiertes Sortierzentrum für Leichtverpackungen wurde in Xiamen eröffnet. Die Anlage nutzt innovative Technologien wie KI und Nahinfrarotsensoren und erreicht damit eine in der Region beispiellose Effizienz. Das Sortierzentrum wird von Luhai ProEnvironment betrieben. Tetra Pak lieferte technische und finanzielle Unterstützung für das Projekt, welches gebrauchte Getränkekartons über ein innovatives Sammelmodell einsetzt und die Wertstoffe in der Anlage nahezu vollständig recycelt (Bild 14). Ausgestattet mit intelligenten Sortiertechnologien und mithilfe von künstlicher Intelligenz und Nahinfrarotsensoren (NIR) erreicht das Zentrum eine Kapazität von bis zu 5 t/h – viermal so effizient wie eine herkömmliche manuelle Sortierung. Schätzungsweise werden jährlich 60 Mio. gebrauchte Getränkekartons aus dem festen Abfallstrom von Xiamen gesammelt.
4.4 Tomra China
Tomra hat seit der Gründung der ersten Tochtergesellschaft in China im Jahr 2010 seine Investitionen und Geschäftsaktivitäten in diesem dynamischen Markt aktiv ausgebaut. Das Unternehmen ist in China in drei Geschäftsbereichen tätig. Im Jahr 2012 wurde Incom Tomra Recycling als JV gegründet. 2017 investierte Tomra in die Erweiterung seines Produktionsstandorts in Kunshan, zur Stärkung der Lieferkette und verstärkten Unterstützung des lokalen Marktes. Daneben wurde das Technologiezentrum in Xiamen zur Unterstützung der Produkt- und Anwendungsentwicklung ausgebaut. Tomra hat beispielsweise für Douyuan Food Co. mehrere Sortiersysteme (Bild 15) geliefert, die u. a. die Lebensmittelversorgung verbessern and Abfälle eindämmen. Douyuan ist ein erfolgreicher Gemüseverarbeiter und heute ein wichtiger Akteur in der Landwirtschaftsbranche der chinesischen Provinz Shandong. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen stellte erstmals im Jahr 2014 die Sortierung von verarbeitetem Gemüse von manuell auf maschinell um.
4.5 Veolia China
Die Veolia Kunststoffrecyclinganlage in Huafei der Veolia Huafei Polymer Technology in Zhejiang (Bild 16) recycelt jährlich 170 000 t Kunststoffabfall. Die recycelten PCR-PET-, PCR-HDPE- und PCR-PP-Produkte haben eine hohe Qualität und finden breite Anwendung in der Fertigungsindustrie, in Branchen wie der Automobilindustrie, der Verpackungsindustrie und Heimtextilien, um Kunden und Partnern den ökologischen Wandel zu ermöglichen. Seit Dezember 2019 entwickelt Veolia gemeinsam mit seinem Partner Zhejiang Lanjing Technology mit Unterstützung und Anleitung des Ministeriums für Ökologie und Umwelt der Provinz Zhejiang ein neues Modell für das Recycling von Plastikmüll im Meer: den „Blauen Kreis“. Bisher hat das Unternehmen rund 6 Mio. Plastikflaschen aus Gewässern (Bild 17) verarbeitet. Insgesamt wurden rund 10 800 t Meeresmüll gesammelt, darunter 2200 t Plastikmüll. Das sind beeindruckende Zahlen, die weitere Unterstützer benötigen, um unsere Gewässer und Meere sauberer zu machen.
5 Ausblick
Um das Ziel einer Kreislaufwirtschaft umzusetzen, stehen China und der Rest der Welt vor riesigen Herausforderungen. In China scheinen allerdings die Wege kürzer zu sein. Was einmal seitens der staatlichen Planungskommission erarbeitet wurde und in Gesetzen formuliert ist, hat große Chancen auf eine Realisierung. Manchmal werden in China nur wenige Jahre für Umweltmaßnahmen gebraucht, während dieses in anderen Ländern oder Regionen scheinbar ewig dauert. Deshalb bestehen gute Aussichten, dass in China das Recycling von Abfällen zu einem Erfolg wird.