Präzise Messung

CO2-Abgabe für Müllverbrennung mit 3D-LiDAR exakt berechnen

Da seit 1. Januar 2024 bei der thermischen Abfallbehandlung mengenabhänge CO2-Emissionsgebühren anfallen, ist die genaue Erfassung der verbrannten Mengen wichtiger denn je.

Mit Inkrafttreten der Novelle des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) zum 1. Januar 2024 wurde die thermische Abfallbehandlung Teil des Emissionshandels und kostet die Müllverbrenner bares Geld. Pro Tonne CO2 werden laut dem im Dezember 2023 beschlossenen Haushaltsfinanzierungsgesetz 45 € fällig, ab 2025 soll der Satz auf 55 € steigen und danach voraussichtlich in das europäische Emissionshandelssystem integriert und noch höher werden.

Um die Höhe der fälligen CO2-Zahlungen korrekt zu berechnen, ist es für die Betriebe unerlässlich, die Menge der verbrannten Abfälle möglichst genau zu messen. Denn wenn sie die Menge zu hoch einschätzen, leisten sie entsprechend zu hohe Zahlungen. Bewerten sie die Menge hingegen zu niedrig, sind gesetzliche Sanktionen vorgesehen wie Geldbußen, Nachzahlungen zu erhöhten Tarifen oder sogar die Sperrung des Kontos im nationalen Emissionshandelsregister.

 

Probleme mit der Mengenerfassung

Bislang verlassen sich viele Entsorgungsbetriebe mangels geeigneter Technologien auf ungenaue Methoden der Müllbestandserfassung, wie etwa die Schätzung nach Augenmaß, das Zählen von angelieferten LKW-Ladungen und periodisches Wiegen. Allerdings liegen selbst erfahrene Mitarbeitende oft daneben, wenn sie die Menge schätzen. Zählen oder Wiegen liefert zwar einen Überblick für den Zeitpunkt der Erfassung, aber keine jederzeit aktuell abrufbaren digitalen Daten. Daher kennen die Betriebe zwischen den Messungen derzeit ihren tatsächlichen Müllbestand nicht. Dementsprechend können sie auch nicht präzise angeben, wie viel sie davon verbrannt haben und wie hoch die dafür anfallenden CO2-Gebühren sind. Mit 3D-LiDAR-Technologie (Light Detection and Ranging) steht nun eine Lösung bereit.

 

3D-LiDAR liefert exakte Bestandsdaten

Die 3D-LiDAR-Lösung von Blickfeld erfasst das Volumen beliebig großer Abfallberge, indem sie deren Oberfläche mit Laserpulsen zentimetergenau scannt und aus den Ergebnissen den Bestand mithilfe einer integrierten Software präzise berechnet. Die Bestandsinformationen übertragen sie automatisch in die Abfallwirtschaftssysteme. Da die Messungen beliebig häufig erfolgen können, typischerweise ein- oder zweimal pro Tag, aber bei Bedarf auch jederzeit auf Abruf oder im Sekundentakt, wissen die Entsorgungsbetriebe damit jederzeit, wie viel Müll sie genau verbrennen und somit, wie hoch die CO2-Abgabe angesetzt werden muss. Gegenüber zuständigen Behörden wie Zertifizierungsorganisationen und staatliche Umweltschutzagenturen können sie anhand dieser Daten die Korrektheit der getätigten Abgaben jederzeit belegen.

 

Weitere wirtschaftliche Vorteile

Doch die Vorteile von Echtzeit-Bestandsdaten gehen weit über den Aspekt der genauen Berechnung der CO2-Abgaben hinaus. Sie ermöglichen allgemein effizientere und wirtschaftlichere Prozesse in der Abfalldisposition. Entsorgungsunternehmen können ihre Ressourcen besser einschätzen und Kapazitäten optimal ausschöpfen. Dies hilft nicht nur bei der besseren Planung des Durchsatzes, sondern auch bei der standortübergreifenden Optimierung interner Logistikprozesse. Außerdem verfügen Buchhaltung und Logistik damit über eine verlässliche Datenquelle und können so ihren Berichtspflichten mit weniger Aufwand optimal nachkommen.

 

Mehrfacher Nutzen, einfach erreichbar

Mit der Ausweitung der CO2-Emissionsgebühren auf die thermische Abfallbehandlung ist für die Müllverbrennungsunternehmen neben der allgemeinen Effizienzsteigerung ein weiterer schwerwiegender Grund hinzugekommen, ihre Bestände durch LiDAR-Technologie präzise zu überwachen. Besonders einfach lässt sich dabei mit dem Smart LiDAR Qb2 von Blickfeld profitieren, bei der erstmals die Software in das Gerät integriert ist und externe Computer somit für die Datenanalyse überflüssig werden. Strom und Daten laufen über dieselbe Leitung (Power-over-Ethernet), daher werden nur wenige Kabel benötigt. Dadurch sind Installation und Betrieb sind besonders einfach. Ein robustes Gehäuse mit Wasser- und Staubschutz nach IP67 macht die Blickfeld-Lösung besonders geeignet für den Einsatz in anspruchsvollen, rauen Umgebungen wie Abfallbehandlungsanlagen.

www.blickfeld.com

Autor:

Dr. sc. Florian Petit, Dr. sc. Florian Petit, Co-founder and Chief Experience Officer (CXO), Blickfeld, München/Deutschland

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