Neue Dynamik

Umstellung der Branche auf eine umweltfreundliche Wirtschaft

Die Montello S.p.A. mit Sitz nahe Bergamo/Ita­lien nutzt die neueste sensorgestützte Technologie von 40 TOMRA-Maschinen, um den Tonnen von Endverbraucher-Kunststoffen aus der Lombardei neue Dynamik zu verleihen.

Zu Zeiten der Stahlkrise, 1996, beschloss die Unternehmensleitung, die Produktion von Eisenbarren für armierten Beton einzustellen und das Unternehmen in das zu verwandeln, was eine der fortschrittlichsten Abfallaufbereitungsanlagen in Europa werden würde – und die einzige in Italien, die in der Lage ist, den kompletten Zyklus zu bewältigen.

Heute erstreckt sich die Montello S.p.A. über ein Gelände von 350 000 m², davon 120 000 m² Innenfläche, und beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Überall werden optische Sensoren von TOMRA Sorting Recycling eingesetzt, die in der Lage sind, die unterschiedlichen Kunststofftypen zu erkennen und so die Notwendigkeit des manuellen Sortierens auf ein Minimum zu reduzieren. Das bedeutet, dass jährlich 150 000 t Endverbraucher-Kunststoffverpackungsmüll wiedergewonnen und recycelt werden. Und für die Umwelt bedeutet dies eine Reduzierung an CO2-Emissionen von 200 000 t/a. Darüber hinaus sortiert und verarbeitet das Unternehmen rund 300 000 t organischen Abfall, der für Recycling-Zwecke gesammelt wurde. Aus ihm wird beispielsweise Biogas erzeugt (um Strom zu produzieren, mit dem die Anlage versorgt wird) und hochwertiges Düngemittel produziert.

Das Unternehmen schloss eine Partnerschaft mit TOMRA Sorting Recycling, und seit 1999 verfügt Italien über sein erstes automatisches System zum Sortieren von Kunststoffbehältern für Flüssigkeiten (transparentes PET, blaues PET, farbiges PET und HDPE), wie von COREPLA, dem Italienischen Konsortium für das Sammeln und Recyceln von Kunststoffverpackung, gefordert. Dieses System war so effizient, dass das Ablaufdiagramm des Sortierprozesses, der für diese erste Anlage definiert wurde, noch immer von allen COREPLA-Sortieranlagen genutzt wird, bei denen automatische, sensorgestützte Sortiersysteme zum Einsatz kommen.

Montello verfügt derzeit über 40 Maschinen vom Typ AUTOSORT, die hauptsächlich beim Sortieren und Recyceln von Endverbraucher-Kunststoffverpackung genutzt werden. Die AUTOSORT-Maschinen von TOMRA nutzen Spektrometrie in Kombination mit NIR- (Near InfraRed = Nahinfrarot) und VIS- (Visible = sichtbare) Sensoren in einem universellen, modularen Sortiersystem, das eine riesige Materialmenge genau und schnell erkennen und nach Sorte und Zusammensetzung separieren kann, um so hochreine Fraktionen zu extrahieren. NIR-Technologie wird zum Sortieren von Polymeren eingesetzt, VIS-Sensoren zum Sortieren von Farben.

Zusätzlich zu dem Kunststoffverpackungsabfall aus Mailand und Bergamo erhält Montello auch 60 % des Kunststoffabfalls aus der Lombardei. Unter dem aus Mailand stammenden Kunststoff (der von AMSA gesammelt wird), befinden sich auch Aluminiumdosen, weshalb ein Sortieren und Trennen erforderlich ist. Der Sortiervorgang erfolgt über Walzen, Separatoren und Saugeinheiten und hauptsächlich mithilfe von hochauflösenden NIR (Infrarot)-Sensoren der AUTOSORT-Maschinen von TOMRA, die an 6 verschiedenen Linien installiert sind: Die Materialien werden mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s nach Polymer-Typ und, im Fall von PET-Flüssigkeitsbehältern, auch nach Farbe sortiert. Der gewonnene Sekundärrohstoff wird dann in folgende Stoffe getrennt: in PET-Flakes (Polyethylen-Terephthalat) aus Getränkeflaschen; Granulate aus HDPE (High-Density Polyethylene) von Flaschen für Flüssigkeiten wie Waschmitteln, und Granulat aus LDPE (Low-Density Polyethylene) und gemischten Polyolefinen von Tragetaschen und folienartiger Verpackung.

Die Sekundärrohstoffe werden dann verkauft, um neues Umhüllungs- und Verpackungsmaterial, Gegenstände, Behälter, Baumaterialien, Gefäße und andere Kunststoffartikel herzustellen. Auch ein Fertigprodukt von Montello ist dabei: Noppenfolie, die in der Bauindustrie als Isolierschicht verwendet wird. In der Anlage werden 80 % des Kunststoffs zu Sekundärrohstoffen verwandelt, 20 % zu Sekundärfestbrennstoffen (als Koksersatz in Zementwerken und Brennöfen eingesetzt). Auf Deponien landet nichts.

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