Ökobilanz

Recyclingverfahren von Interseroh in Ökobilanz-Studie bewertet

Neue Recyclingverfahren ermöglichen die hochwertige Aufbereitung von Kunststoffabfällen zu Regranulaten. Dadurch werden Ressourcen eingespart und Treibhausgasemissionen reduziert. Das weiterentwickelte Verfahren Recycled-Resource der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH ermöglicht genau das. Dies bestätigt nun auch eine Ökobilanz durchgeführt vom Fraunhofer UMSICHT im Auftrag von Interseroh.

Nach den Berechnungen der Wissenschaftler spart der Einsatz des Recyclingkunststoffs Recythen mit dem neuen einstufigen Prozess nun im Schnitt 60 % klimaschädliche Emissionen im Vergleich zur Verwendung von Neugranulat aus Rohöl ein.

Ökobilanzen decken auf, welche klimaschädlichen Emissionen durch ein Verfahren oder Produkt entstehen bzw. im Vergleich zu alternativen Verfahren eingespart werden. Das Unternehmen Interseroh nutzt dies, um seine technischen Neuentwicklungen zu überprüfen. Eine umfangreiche Ökobilanz wurde vom Fraunhofer UMSICHT durchgeführt, um die Weiterentwicklung des Recyclingverfahrens Recycled-Resource im Vergleich zu früheren Verfahren zu überprüfen.

Ökobilanzstudie bei Fraunhofer UMSICHT

In der Ökobilanz wurden unterschiedliche Verfahren zur Herstellung des Regranulats Recythen und des Recompounds Procyclen bewertet. Diese Regranulate basieren auf Kunststoffabfällen aus der haushaltsnahen Sammlung in Deutschland d. h. aus der Gelben Tonne. Die Systemgrenze zur ökologischen Bewertung beginnt mit der Sammlung und Sortierung der Leichtverpackungen und endet mit der Bereitstellung des recycelten Polymers. Neben der Wirkung auf die globale Erwärmung wurde der Primärenergiebedarf zur Produktion der Regranulate bewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur klimaschädliche Emissionen durch den Einsatz von Recythen und Procyclen im Vergleich zur Verwendung von Rohöl eingespart werden, sondern auch, dass der Verbrauch an Primärenergie je Tonne Regranulat um rund 21 000 kWh unter dem Vergleichswert liegt. Die Differenz entspricht in etwa dem Energieaufwand von 14 000 Waschladungen. Selbst der Einsatz des aufgrund von Individualisierungen relativ aufwendig produzierten Recyclingrohstoffs Procyclen spart sogar 54 % klimaschädliche Treibhausgasemissionen ein. Die Daten beruhen auf Werten von 2018.

Förderung der Kreislaufführung

„Die Zahlen bestärken uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Dr. Manica Ulcnik-Krump, Leiterin der Business Unit Recycled-Resource bei der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH. „Eine technisch weiter verbesserte, effektive Kreislaufführung von Kunststoffen entlastet das Klima – und erhöht zugleich den Nutzen für unsere Kunden aus der Industrie.“

Recompounds, die mithilfe des Interseroh-eigenen, mehrfach ausgezeichneten Recycled-Resource-Verfahrens hergestellt werden, ersetzen bereits in vielen Bereichen Neuware. Mit dem innovativen Extrusionssystem COREMA®, für das Interseroh und der Hersteller EREMA 2019 mit dem Plastics Recycling Award Europe ausgezeichnet wurden, ist es erstmals möglich, maßgeschneiderte Recycling-Compounds in nur einem statt bisher in zwei Verfahrensschritten herzustellen. „Dies senkt den Energie- und Ressourcenverbrauch noch einmal spürbar“, so Dr.-Ing. Markus Hiebel, Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer UMSICHT. Zudem lassen sich direkt im Herstellungsprozess Additive, Modifikatoren und anorganische Füllstoffe beimischen. Die Qualitätskontrolle der Materialrheologie und Farbstabilität erfolgt dabei digital in Echtzeit. So kann Interseroh individuelle Recompounds für besonders hochwertige Anwendungen nach Kundenwunsch herstellen – und zugleich das Klima schonen.

Die Studie wurde im Auftrag der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH durchgeführt. Die Publikation von Studien, die im Kundenauftrag erstellt werden, obliegt den Auftraggebern.

www.umsicht.fraunhofer.de

x

Thematisch passende Artikel:

Nachhaltigkeitsbewertung der Recyclingaktivitäten

Das Recycling von Wertstoffen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Klimas. Das belegt die vorgestellte Studie »resources SAVED by recycling«, die das Fraunhofer UMSICHT im Auftrag...

mehr

Globale Ziele im Fokus: Interseroh präsentiert neue Nachhaltigkeitsstrategie

Der Umweltdienstleister Interseroh stellt in seinem heute veröffentlichten Nachhaltigkeitsmagazin erstmals seine neue Nachhaltigkeitsstrategie vor, die sich an den 17 Zielen der Vereinten Nationen...

mehr

Neues Forschungsprojekt für innovative Recyclingverfahren von Elektroschrott gestartet

Elektroschrott enthält viele Wertstoffe, die für eine Wiederverwertung zurückgewonnen werden sollten. Dazu zählen hochwertige Metalle wie Gold, Kupfer, Tantal und Selten-Erd-Elemente, aber auch...

mehr

Fraunhofer UMSICHT auf der IFAT: Kreislaufführung von Wasser und Nutzungskonzepte für Biomasse

Wasser als Ressource wird durch die Herausforderungen des Klimawandels immer weiter in den Fokus rücken. Gleichzeitig bieten Ansätze zur Verwertung von Biomasse künftig Möglichkeiten,...

mehr

Kreislaufwirtschaft – ökologisch und ökonomisch sinnvoll

Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft ist in der kunststoffherstellenden Industrie in vollem Gange. Denn in der Branche ist die Erkenntnis, dass gebrauchte Kunststoffprodukte kein Abfall, sondern ein...

mehr